Sie denken, Sie haben alles richtig gemacht, weil ein Journalist oder ein Blogger gern ein Interview mit Ihnen machen möchte? Da fangen bei vielen die Probleme erst an.
Na klar, so ein Interview ist eine prima Möglichkeit zur Selbstdarstellung. Aber man sollte einige Grundregeln beachten, sonst kann es weit reichende Konsequenzen haben.
1. Offen sein, vor während und nach dem Interview
Viele Unternehmer und Marketing- oder Presseverantwortliche haben Angst. Angst vor einem wie auch immer gearteten Verriss in der Presse. Angst vor einem Shitstorm. Angst vor unangenehmen Fragen. Trotz allem: wer sich zu einem Interview bereit erklärt hat, muss da auch durch. Und wer Vertrauen schaffen will, sollte sich in erster Linie auch offen zeigen.
Das heißt ja nicht, dass man das Geheimnis des eigenen Erfolgs verrät. Aber das bedeutet auch, dass man dem Interviewer mehr Informationen gibt als anderen. Schließlich macht er sich die Mühe, sich dem einen Thema exklusiv zu widmen. Da sollte man ihm auch so weit vertrauen, dass er mit den erhaltenen Informationen kein Schindluder treibt.
2. Vorbereitet sein: wissen worum es in dem Interview geht
Der Journalist oder Blogger bereitet sich auf ein Interview vor. Und das sollte auch der oder die Interviewte tun. Er muss nicht jede Zahl sofort aus dem Ärmel schütteln. Aber er sollte so weit im Thema stehen, dass er dazu in der Lage ist, flüssig zu reden.
Es kann ja schließlich auch sein, dass die Kamera mitläuft. Wer da stammelt, macht sich von ganz alleine lächerlich. Gute Vorbereitung hilft dabei, eine solche Situation gut zu meistern.
3. Souverän sein: während des Interviews gut rüberkommen
Wer gut vorbereitet ist, ist eigentlich automatisch souverän und wirkt auch so. Das macht auf den Interviewer einen guten und professionellen Eindruck. Er wird diesen später an sein Publikum weitergeben. Willkürlich oder unwillkürlich.
Es versteht sich von selbst, dass auch der gesamte sonstige Auftritt stimmen sollte. Piepsstimme und Stottern oder viele Ähs, das alles macht keinen professionellen Eindruck. Auch wenn es ja eigentlich um Inhalte geht, der Ton macht auch in diesem Zusammenhang die Musik.
Wer weiß, dass er früher oder später mit der Kamera konfrontiert sein wird und sich dabei unwohl und unsicher fühlt, sollte rechtzeitig ein Medientraining absolvieren. Das gibt ihm Sicherheit und hilft auf lange Sicht dabei, vor der Kamera zu bestehen.
4. Gut aussehen: auch optisch ein guter Interviewpartner sein
Wer interviewt wird, wird auch meistens fotografiert, wenn nicht sogar gefilmt. Allein dafür ist ordentliche Kleidung Pflicht. Die muss nicht unbedingt business-like sein. Aber saubere, dem Anlass entsprechende Kleidung gehört einfach dazu. Auch wenn niemand fotografiert. Es ist auch ein Zeichen des Respekts, sich dem Gegenüber gut zu präsentieren. Aber das ist eigentlich selbstverständlich.
5. Zu seinen Aussagen stehen: nicht das ganze Interview kaputt machen
Nach dem Interview ist vor der Freigabe. Und da gehen eigentlich die meisten Probleme erst los. Es hat sich in Deutschland eingebürgert, sowohl Zitate als auch ganze Interviews vor der Veröffentlichung noch einmal gegenlesen zu lassen.
Manch einer nutzt dies, um dem Autor die eigenen phänomenalen Rechtschreibkenntnisse vorzuführen. Das ist genauso fehl am Platz wie das ausschweifende Überarbeiten ganzer Textpassagen. Man sollte sich immer die Frage stellen: „Habe ich das so gesagt?“. Wenn es fachlich richtig ist, sollte man es einfach so stehen lassen.
Mit fast nichts macht man sich unbeliebter als damit, dem Autor einen vollständig überarbeiteten Text zurückzuschicken oder grundsätzliche Aussagen zu ändern, die vorher im Brustton der Überzeugung geäußert wurden. Das macht nicht nur unglaubwürdig. Es verärgert auch den Interviewer, der sich die Mühe gemacht hat, alles möglichst wortgetreu wiederzugeben. Er wird sich veralbert oder nicht ernst genommen fühlen. Und fragt für das nächste Interview sicher nicht wieder an.